UPDATE: Die Biwaksäcke von Rab sind jetzt endlich in Deutschland erhältlich. Das gesamte Lineup ist bei Outdoortrends.de erhältlich!
UPDATE 2: Testbericht zum Rab Alpine Bivi.
Biwacksäcke habe zwei primäre Einsatzzwecke: Zum einen sind sie Teil der Sicherheitsausrüstung bei Alpintouren und sollen vor Auskühlung bei einem (unplanmäßigen) Notbiwak schützen. Zum Zweiten können sie als Zeltersatz bei Touren dienen, bei denen man planmäßig draußen übernachten möchte, aber aus Gewichtsgründen kein Zelt mitführen will. Der britische Ausrüstungshersteller Rab verfügt über ein wirklich interessantes Biwaksack-Lineup, mit spannenden und sinnvollen technischen Features. Viele der Modelle verwenden die eVent-Membran, die in Sachen Atmungsaktivität Gore-Tex überlegen sein soll.
1. Rab Andes Bivi
Der Rab Andes Bivi ist ein durchdachter Biwaksack für ernsthafte Alpine Unternehmungen. Die Oberseite des Rab Andes Bivi ist aus dreilagigem eVent gefertigt. Die Unterseite besteht hingegen aus einem widerstandsfähigen und wasserdichten Nylon-Material. Die Besonderheit des Biwaksacks sind die Armöffnungen, die sich per Gummizug zuziehen lassen. Die Armöffnungen sind sicherlich sehr praktisch, wenn man den Biwaksack als Zeltersatz nutzt und im Biwak rumhantieren muss, beispielsweise beim Essen. Zudem befindet sich auf der Oberseite ein wasserdichter Reisverschluss. Der Biwacksack wiegt 550 g. Das Packmaß beträgt 30 cm mal 20 cm.
2. Rab Alpine Bivi
Minimalistischer als der Andes Bivi ist der Alpine Bivi. Er ist ebenfalls aus eVent gefertigt und verfügt über eine stabile Nylon-Unterseite. Im Gegensatz zum Andes Bivi verfügt er allerdings nicht über Armöffnungen. Zudem befindet sich der Reisverschluss auch nicht an der Oberseite sondern vermutlich nur am Kopfende. Im Gegensatz zum Andes Bivi bietet der Alpine Bivi daher wohlmöglich etwas weniger Komfort im Biwak, dafür aber über ein geringeres Gewicht und einen geringfügig besseren Wetterschutz. Der Alpine Bivi wiegt 495 g. Sein Packmaß beträgt 30 cm mal 10 cm.
3. Rab Sierra Bivi
Der Rab Sierra Bivi ist im Gegensatz zum Andes und Alpine Bivi mit 700 g schon eher ein Schwergewicht. Er ist ebenfalls aus eVent gearbeitet und bietet somit eine sehr gute Atmungsaktivität. Er ist deutlich weiter geschnitten als der Andes und der Alpine Bivi und bietet somit einen größeren Schlafkomfort. Er verfügt ähnlich zum Andes über einen Reisverschluss im Brustbereich, wodurch vermutlich ein komfortablerer Einstieg ermöglicht wird. Was die Wasserdichtigkeit eines solchen Zips an der Oberseite angeht, bin ich jedoch immer etwas skeptisch. Bei meiner Gore-Tex Hardshell drückt das Wasser manchmal am laminierten Reisverschluss durch. Ein sicherlich praktisch sehr nützliches Merkmal des Sierra Bivi ist die drahtverstärkte Kapuze. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das Gesicht durch sie zuverlässig vor Regen schützen lässt, ohne dass man den Biwaksack komplett über sich zuziehen muss.
4. Rab Sorm Bivi
Der Storm Bivi ist im Gegensatz zu den ersten drei vorgestellten Modellen nicht aus eVent gefertigt, sondern aus Hyperlite Storm. Über das Material konnte ich bislang kaum etwas finden. Vermutlich ähnelt das Material Pertex Shield. Hyperlite Storm soll wasserdicht und atmungsaktiv sein. Ich vermute allerdings, dass es in beiden Belangen eVent unterlegen ist. Die Unterseite des Storm Bivi ist ebenfalls aus Nylon gefertigt, wobei die Wassersäule dieses Nylons nur 1200 mm beträgt, was etwas knapp bemessen sein könnte. Der Biwaksack verfügt über extra eingearbeitet “Seitenwände”, die den Umfang des Biwacksackes erhöhen und so den Loft des Schlafsackes nicht einengen. Der Storm Bivi wiegt 560 g. Insgesamt scheint dieser Biwacksack sein Hauptaugenmerk auf das Preis/Leistungs-Verhältis zu legen. Die ersten drei Biwacksäcke sind ihm technisch überlegen.
5. Rab Survival Zone Lite
Beim Survival Zone Lite dreht sich alles um Leichtigkeit. Er wiegt grade einmal unglaubliche 200 g. Der Survival Zone Lite ist aus 2-lagigem Pertex Endurance gefertigt, das über eine Wassersäule von bloß 1000 mm verfügt. Pertex selbst bezeichnet das Material daher nicht als wasserdicht. Der Survival Zone Lite dürfte daher zwar im Notfall einiges an Schutz von Wind und auch vor Regen bieten. Wenn man jedoch schon damit plant, draußen schlafen zu müssen, sollte man vielleicht auf ein robusteres Modell zurückgreifen. Insgesamt ist der Survival Zone Lite, wie der Name auch schon andeutet, somit eher ein Modell für Notfälle. Dank des geringen Gewichts ist die Hemmschwelle dabei nicht sonderlich hoch, ihn in den Rucksack zu packen.
6. Rab Suvival Zone Bivi
Der Survival Zone Bivi ist die etwas robustere Ausführung des Survival Zone Lite. Er ist aus Pertex Shield gefertigt und bietet somit gegenüber der Lite-Ausführung einen verbesserten Wetterschutz. Er wiegt dadurch mit 320 g aber auch deutlich mehr. Auch der Survival Zone Bivi ist eher ein Notfall-Biwaksack als ein Zeltersatz.
7. Rab Ascent Bivi
Der Ascent Bivi ist wiederum aus eVent gefertigt. Er ist weit geschnitten, was einen guten Schlafkomfort ermöglichen sollte. Das schlägt sich jedoch auch auf das Gewicht nieder. Er wiegt 610 g, was aber immer noch ein akzeptables Gewicht für einen Membran-Biwacksack ist. Laut Produktbeschreibung verfügt der Biwaksack über eine “removeable mesh zip door”. Das hört sich so an, als ob der Reisverschluss mit Mesh unterlegt ist, so dass man ihn gut zum Ventilieren einsetzen kann. Ein weiteres Merkmal ist ein “webbing loop to hold entrance open”, also vermutlich ein Draht, mit dem man die Kopföffnung offen halten kann. Der Ascent Bivi ist von der Konzeption her also eher ein Zeltersatz-Biwaksack als ein Bestandteil der Notfallausrüstung. Er bietet ein hohes Maß an Wetterschutz und Komfort.
8. Fazit
Rab hat ein wirklich interessantes und ausdifferenziertes Biwaksack-Lineup. Besonders die eVent-Modelle finde ich spannend. Aufgrund der hohen Atmungsaktivität von eVent könnte die Verwendung der Membran das Kondensations-Problem in Biwaksäcken reduzieren oder gar lösen. Zudem wiegen die eVent-Biwaksäcke deutlich weniger, als die meisten Gore-Tex Biwaksäcke, die ich mir angesehen habe. Am interessantesten sind für mich der Alpine Bivi und der Ascent Bivi. Beide bieten ein äußerst hohes Maß an Wetterschutz und wiegen dabei noch erheblich weniger als ein Ein-Mann-Zelt. Für minimalistische Biwak-Touren sind beide sicherlich eine hervorragende Wahl.
Interessant, bin nämlich gerade auf der Suche nach einem Biwaksack. Merci!
Ich finde es sind wirklich ein paar spannende Modelle dabei!
Nutze den Sierra Bivi. Super, geräumig auf für grössere oder auch kräftigere Personen. Kein Kondenswassser innen, obwohl ich stark schwitze. Die Drahtverstärkte “Kapuze ist gut, wenn die Mücken kommen 😉
Vergessen zu sagen, der Reissverschluss ist mittig und wie ein T angeordnet, eigentlich sind es 3 Zippe und laminiert mit Leuchtkordeln. Dadurch klappt der Einstieg super 🙂