Der Name deutet es schon an: Die EXTREM Kollektion von Berghaus ist für maximale Beanspruchung und widrigste Bedingungen ausgelegt. Die Serie gibt es bereits seit 1986. Produkte aus der EXTREM-Kollektion wurden bei diversen Expeditionen und auf allen 14 Achttausendern eingesetzt. Anfang des Jahres hat Berghau die neuen Modelle der traditionsreichen und bewährten EXTREM-Kollektion vorgestellt. Darunter auch eine neue Gore-Tex Pro Jacke, die EXTREM 8000 Pro Jacket. Auf der ISPO Munich wurde diese Hardshell gerade mit einem ISPO Gold Award ausgezeichnet. Die ISPO-Awards sind erfahrungsgemäß ein guter Indikator dafür, in welche Richtung sich Outdoor-Produkten in den kommenden Jahren entwickeln werden. Man denke insoweit nur an die Auszeichnung der Haglöfs Spitz Jacke, die für eine ganze Generation von Hardshells Stilprägend war. Es lohnt sich also einen genaueren Blick auf die Features der EXTREM 8000 Pro Jacket zu werfen.
Design
Auf Anhieb überzeugt mich das schlichte, monochrome Design der EXTREM Pro 8000. Ich habe mir Kontrastreisverschlüsse mittlerweile über gesehen und finde das einfarbige und sehr geradlinige Design der EXTREM Pro 8000 sehr ansprechend. Ich denke, dass der Trend branchenweit zu einer etwas einfacheren, minimalistischeren Designsprache gehen wird.
Material
Die EXTREM Pro 8000 Jacket ist aus Gore-Tex Pro, also der robustesten Gore-Tex Pro Variante, gefertigt. Dabei besticht die neue Version von Gore-Tex Pro, die ich bereits bei einer anderen Berghaus Hardshell getestet habe, durch eine deutlich verbesserte Atmungsaktivität. An Gore-Tex Pro gefällt mir besonders, dass man sich um Abnutzung wirklich keine Gedanken machen muss. Auch ruppigen Felskontakt verträgt Gore-Tex Pro ohne weiteres. Ich kenne keine belastbarere Membran. Für die Jacke kombiniert Berghaus nach eigenen Angaben zwei Materialvarianten, wobei eine Variante ein besonders leichtgewichtiges 40 Den Material ist, welches in Zusammenarbeit mit WL Gore speziell für die EXTREM Kollektion entwickelt wurde. Es ist dennoch sehr belastbar, wasserabweisend und dabei leicht und atmungsaktiv. Insgesamt ist es ein sehr sinnvoller (da gewichtsreduzierender) Trend, an weniger beanspruchten Stellen möglichst leichte Materialvarianten einzusetzen.
Features
Die EXTREM Pro 8000 Jacket verfügt über einige Features, über die man sich bei rauen Bedingungen am Berg wirklich freuen wird:
- Xpanse™ Hood: Die neuartige Kapuze nutzt ein Magnetsystem um einen optimalen Sitz der Kapuze auch über einem Helm zu gewährleisten. Ich habe das System noch nicht getestet und kann mir ehrlichgesagt nicht genau vorstellen, wie das System funktioniert. Berghaus gibt an, dass sich die Kapuze einfach über den Helm ziehen lässt und sie danach automatisch “zurück schnappt.” Es scheint sich somit wohl um eine Ergänzung der Gummizüge der Kapuze zu handeln. Ob dieses Feature funktioniert, wird erst ein Praxistest zeigen. Sobald ein Leser über Erfahrungswerte verfügt, würde ich mich über einen entsprechenden Kommentar unter diesem Artikel freuen!
- Xpanse™ Faceguard: Eine integrierte, faltbare Maske mit Atemlöchern bietet Mund und Nase Schutz bei schlechtesten Wetterbedingungen. Auf ein solches Feature habe ich schon lange gewartet.Denn insoweit besteht tatsächlich bei bisherigen Hardshells ein Problem: Viele moderne Alpinhardshells verfügen über einen sehr hohen Kragen. Das ist grundsätzlich ja auch toll und bei Sturm ziehe auch ich mich gerne hinter diesen hohen Kragen zurück. Das wird allerdings schnell zu einem Problem, wenn man eine Gletscherbrille trägt und sich die Atemfrequenz an schwierigen oder anstrengenden Passagen erhöht. Atmet man dann nämlich in den Jackenkragen hinein, beschlägt die Gletscherbrille. Das schränkt die Sehfähigkeit stark ein, was insbesondere in steilem Gelände unangenehm ist. Hat man dann noch mit einem (partiellen) White-Out zu kämpfen, ist man de facto blind. Die Atemlöcher sind insoweit eine vielversprechende Innovation, die dem Problem hoffentlich abhelfen.
- Xpanse™ Back: Eine innovative Konstruktion aus einer wetterfesten Falte mit einem leichten Stretch-Innenmaterial ermöglicht eine bessere Bewegungsfreiheit rund um Rücken und Schultern und sorgt zudem für Belüftung an der Rückseite. Bewegungsfreiheit ist natürlich immer wichtig, gewinnt beim Layering aber noch einmal zusätzlich an Bedeutung, beispielsweise wenn man eine Daunen- oder Primaloftjacke unterzieht. Hier wird sich das zusätzliche Material in der Rückenfalte sicherlich bewähren. Was ich noch nicht zu hundert Prozent verstehe ist, was mit besserer Belüftung am Rücken gemeint ist bzw. wie diese erreicht wird.
Fazit
Die EXTREM Pro 8000 Jacke macht einen vielversprechenden Eindruck. Es bleibt abzuwarten, zu welchem Preis Sie auf den Markt kommt. Insbesondere das monochrome Design und die Faceguard-Maske mit Atemlöchern begeistern mich. Mit Berghaus habe ich bislang ausschließlich positive Erfahrungen gesammelt. Derzeit ist die Berghaus Antelao Shell II Jacket meine Gore-Tex Pro Jacket für anspruchsvolle Unternehmungen. Ich hatte die Jacke mittlerweile vier Tourenwochen im Einsatz und der Zustand der Jacke ist noch wie neu. Die EXTREM Pro 8000 werde ich als einen möglichen Nachfolger in Betracht ziehen.
Bildmaterial (c) Berghaus