Für meine Winterbegehung des Mt. Everest Base Camp Treks brauchte ich neben einer warmen Daunenjacke auch eine Hose, die ausreichend Wetterschutz bietet. Angesichts des Umstands, dass mitunter extrem niedrige Temperaturen zu erwarten waren, war ich daher auf der Suche nach einer winddichten Softshellhose. Entschieden habe ich mich letztlich (wieder einmal) für den britischen Hersteller Mountain Equipment, der langsam aber sicher zu meiner bevorzugten Marke avanciert. Die G2 Mountain Pant ist eine Hochtourenhose aus Windstopper-Softshell-Material der Firma W. L. Gore. Die Hose ist ein echter Hochtourenhosen-Klassiker und findet sich schon seit Jahren im Sortiment von Mountain Equipment (vormals als G2 Ultimate Mountain Pant). Solche klassiker sprechen mich per se schon einmal mehr an, als Sortiments-Eintagesfliegen. Ob mich die Hose überzeugt hat und ob ich sie auch für Hochtouren in den Alpen empfehlen kann, erfahrt ihr in dem nachfolgenden Testbericht.
Facts
- Material: Windstopper® Soft Shell, winddicht und wasserabweisend;
- Gewicht: 610 g;
- 2 RV-Taschen und 2 Belüftungsschlitze am Oberschenkel;
- Abnehmbare, verstellbare Hosenträger;
- Integrierter Gürtel;
- Doppelter Druckknopf am Bund;
- Robuster Steigeisenschutz aus Dyneema® im Knöchelbreich;
- laminierter Beinabschluss für erhöhte Strapazierfähigkeit;
- Herausnehmbare Innengamaschen;
- Erweiterbarer Beinabschluss mit Reisverschluss;
- Vorgeformte Kniepartien;
- 3 verschiedene Längengrößen.
Wetterschutz und Klimakomfort
Zunächst zu den für mich wichtigsten Aspekten: Wetterschutz und Klimakomfort. Bei Hochtouren in den Alpen setze ich (im Sommer) auf membranlose Softshellhosen, da mich diese durch den ausgewogenen Kompromiss aus Wetterschutz, Atmungsaktivität und geringem Gewicht überzeugen. Für meine Trekkingtour in Nepal, die mich im winterlichen Himalaya bis auf über 5.500 m Höhe führte, war es jedoch erforderlich, den Aspekt des Wetterschutzes bei der Hosenwahl deutlicher in den Vordergrund zu stellen. Ich habe mich aus diesem Grund gezielt nach Windstopper-Hosen umgeschaut.
Das absolut winddichte Material hat sich auf meiner Tour auf dem Mt. Everest Base Camp Trek sehr gut geschlagen. Dabei musste sich das Material bei sehr unterschiedlichen Witterungsbedingungen bewähren. Solange die Sonne morgens noch hinter den Bergen stand, war es bitter kalt. Sobald man allerdings in der Sonne lief, wurde es überraschend warm. Die Sonne hat in diesen Höhen überraschend viel Kraft. Im Laufe des Nachmittags begann dann in der Regel ein starker und vor allem eiskalter Wind aus dem Tal heraufzuwehen. An zwei Tagen hat der Wind sogar Sturmstärke erreicht. An manchen Tagen kamen mit diesem Wind auch Wolken aus dem Tal, so dass ich teilweise in den kalt-feuchten-Wolken lief. An zwei Tagen musste sich die Hose zudem bei starkem Schneefall bewähren.
Bei all diesen Bedingungen hat sich die Hose hervorragend geschlagen. Gerade die Winddichtigkeit war aufgrund des eiskalten und mitunter sogar stürmischen Windes extrem wichtig. Eine Hose ohne winddichte Membran hätte sich auf der Tour nicht gut geschlagen. Dies wurde an meiner Oberkörperbekleidung deutlich. Ich hatte meine Marmot ROM Softshell Jacke dabei. Diese war praktisch nicht zu gebrauchen, da der eiskalte Wind durch die atmungsaktiven membranlosen Einsätze regelrecht hindurchpfiff. Statt der Softshell habe ich daher an vielen Tagen meine Hardshell-Jacke getragen.
Trotz der Winddichtigkeit war auch an den eher warmen Tagen ein Überhitzen kein Problem. Der Grund hierfür liegt darin, dass das verwendete Windstopper-Material eher dünn ist, so dass von ihm keine übermäßig große Isolationsleistung ausgeht. Man kann die Hose also nicht mit gefütterten Skitourenhosen vergleichen. Zudem lässt sich über die beiden Belüftungsreisverschlüsse eine wirksame Belüftung der Beine herbeiführen. Ich habe die Reisverschlüsse wirklich viel genutzt, insbesondere in der Mittagshitze. Über sie lässt sich die Beintemperatur sehr effizient regulieren. Die Platzierung an den Oberschenkeln macht Sinn, da sich hier große und stark durchblutete Muskelgruppen befinden.
Das eher dünne (aber dennoch extrem robuste) Material der Hose habe ich bewusst einer gefütterten Tourenhose vorgezogen, da diese für meine Zwecke nicht vielseitig genug ist. Vielmehr habe ich bei Bedarf (ab etwa 4.800 m Höhe) eine warme lange Unterhose unter die G2 Mountain Pants gezogen. Dies war eine hervorragende Kombination und hat mich auch bei deutlich zweistelligen Minusgraden ausreichend warm gehalten.
Die Atmungsaktivität habe ich als sehr gut empfunden. Zu keinem Zeitpunkt – auch nicht beim Aufstieg in der warmen Mittagssonne – hatte ich das Gefühl, dass nicht genug Feuchtigkeit abtransportiert wird. Dies mag freilich etwas anders aussehen, wennn man die Hose in den sommerlichen Alpen bei 25°C trägt. Aber für diese Zwecke gibt es ja auch andere Hosen…
Die Schnee und Wasserresistenz des Materials ist ausgezeichnet. Zwei Tage bei starkem Schneefall und mäßigem Wind hat die Hose sehr gut verkraftet. Regen habe ich aufgrund der niedrigen Temperaturen nicht erlebt, allerdings konnte ich mich davon überzeugen, dass die DWR-Imprägnierung sehr gut funktioniert, als ich beim Tee abfüllen auf die Hose gekleckert habe…
Alles in allem bin ich von den Eigenschaften der Hose wirklich überzeugt, da sie durch das eher dünne winddichte Material extrem vielseitig einsetzbar ist.
Schnitt und Ausstattung
Die Mountain Equipment G2 Mountain Pant ist eher schmal geschnitten. Sie ist im Ergebnis aber schon etwas weiter als meine Mountain Equipment Ibex Pant. Dies ist auch sinnvoll, da das Windstopper Soft Shell Material nicht elastisch ist, so dass ein zu enger Schnitt die Bewegungsfreiheit einengen würde. Der Schnitt und die vorgeformten Kniepartien ermöglichen eine hohe Bewegungsfreiheit. Der Beinabschluss der Hose ist auf Hochtourenstiefel ausgelegt. Der Beinabschluss passt damit gut über meine Scarpa Triolet Pro GTX Stiefel und erst recht über die schlankeren La Sportiva Trango Guide. Die Hose setzt sich somit für meine Einsatzzwecke positiv von anderen Hochtourenhosen ab, die am Beinabschluss extrem weit sind, um auch über Skitourenstiefel zu passen. An den Beinabschlüssen verfügt die Hose über seitliche Reisverschlüsse, die sich zum leichteren anziehen öffnen lassen. Mit leicht geöffneten Reisverschlüssen müsste die Hose auch über Skitourenstiefel passen (das habe ich aber nicht selbst ausprobieren können).
Innen am Beinabschluss findet sich eine herausnehmbare Innengamasche, die es überflüssig macht, zusätzliche Gamaschen mitzuführen. Die Innengamasche schließt durch einen Gummizug gut um meine Stiefel ab. Über einen Haken wird sie an der Schnürung der Stiefel fixiert. Ich habe die Innengamasche täglich genutzt. Trotz des mitunter starken Schneefalls lag aber nie so tiefer Schnee, dass es auf die Gamasche ernsthaft angekommen wäre. Nach meiner Einschätzung wird die Gamasche für die meisten Einsatzzwecke ausreichen. Sobald man viel im tiefen Schnee spuren muss, führt aber wohl kein Weg um eine wasserdichte Außengamasche mit Riemen unter dem Stiefel herum.
Die Hose verfügt über zwei Reisverschluss Taschen, die sich dank Netzfutter auch zur Ventilation nutzen lassen.
Die Hose lässt sich entweder mit dem integrierten Gürtel oder mit Hosenträgern nutzen. Der Gürtel funktioniert sehr gut und hält die Hose zuverlässig. Vom Schnitt her ist die Hose darauf ausgelegt, etwas oberhalb der Hüfte getragen zu werden. Hier lässt sich die Hose wohl am besten mit den Hostenträgern fixieren. Ich habe die Hose ohne Hosenträger genutzt. Dies war dank des gelungenen Gürtels auch kein Problem. Sofern ich die Hosentaschen jedoch mit schwereren Gegenständen (Kamera, Messer, Energieriegel) gefüllt hatte, ist sie auf die typische Hüfthöhe heruntergerutscht. Der Gürtel schließt und hält zuverlässig.
Das sagen die anderen
Auch andere Alpinisten und Outdoor-Enthusiasten sind mit der Mountain Equipment G2 Mountain Pant zufrieden.
Bei den Bergfreunden erreicht die Hose 5 von 5 Sternen bei 5 Rezensionen. Eine so positive Bewertung ist schon bemerkenswert. Die Kunden loben unter anderem die Vielseitigkeit (“Eierlegende…”), die Robustheit und den Wetterschutz.
Bei Outdoorsmagic erhält die Vorgängerversion der Hose 4 von 5 Sternen. Der Rezensent lobt neben den üblichen Vorteilen der Hose auch den Schnitt und die Gamaschen. Als Kritikpunkte führt er an, dass die Hose nicht wasserdicht ist (Anmerkung: das soll eine Softshell Hose doch auch überhaupt nicht sein) und dass sie sich in einer bestimmten Jahreszeit klamm angefühlt habe. Dies kann ich nicht ganz nachvollziehen, da ich mich selbst beim Gehen in den Wolken in der Hose sehr gut geschützt gefühlt habe.
Der Blogger All the Gear but no Idea ist von der Hose genauso begeistert wie ich. Er lobt den Schnitt und führt aus, dass die Hose bei raueren Wetterbedingungen seine erste Wahl sei.
Fazit
Die Mountain Equipment G2 Mountain Pant ist eine ausgezeichnete Softshellhose, die einen sehr hohen Wetterschutz gewährleistet, dabei aber auch noch über eine ausreichend hohe Atmungsaktivität verfügt. Ich kann bei ihr keine Schwäche ausmachen. Aufgrund des dünnen Materials und der wirkungsvollen Belüftungsreisverschlüsse kann ich sie nicht nur für Touren im Himalaya, sondern auch für sommerliche Hochtouren in den Alpen uneingeschränkt empfehlen. Für ein Hüttentrekking oder einfache 3000er Hochtouren bei gutem Wetter werde ich aber nach wie vor meine membranlose Ibex Pant vorziehen.
Ein großer Vorteil der G2 Mountain Pant ist, dass sie in jeder Weitengröße in drei unterschiedlichen Längengrößen angeboten wird. Aufgrund des robusten Materials und der hohen Verarbeitungsqualität werde ich hoffentlich lange Freude an der G2 haben. Die Hochtourenhose gibt es bei den Bergfreunden und bei Bergzeit für 249,95 EUR. Bei Amazon ist das Vorgängermodell bereits ab 229,78 EUR zu haben.