Falls ihr regelmäßige Leser dieses Blogs seid, wisst Ihr: Ich lege wirklich viel Wert darauf, das Gewicht meiner Ausrüstung zu minimieren. Ich bin zwar kein echter Ultralight-Nerd, bemühe mich aber, so viel unnötigen Ballast wie möglich zuhause zu lassen. Um das Ausrüstungsgewicht zu drücken, sollte man zunächst bei den wirklich schweren Ausrüstungsgegenständen ansetzen: Zelt, Schlafsack und Isomatte. In diesem Bereich kann man durch eine kluge Produktwahl wirklich viel Gewicht sparen. Die Therm a Rest Neoair XLite war für mich daher besonders interessant. Sie wiegt in der Größe Regular gerade einmal 360 Gramm und damit fast die Hälfte von meiner Therm a Rest Pro Lite Plus. Gleichzeitig verspricht sie auf den ersten Blick einen höheren Schlafkomfort, da sie als Luftmatratze deutlich dicker als eine selbstaufblasbare Isomatte ist. Doch wie schlägt sich die Neoair XLite in der Praxis? Kann eine so leichte Matte ausreichend Schlafkomfort bieten?
Guter Liegekomfort
Ein guter Schlaf auf Tour ist wichtig. Wenn man sich nach 8 Stunden Gehzeit mit 16kg Gepäck auf dem Rücken in den Schlafsack rollt, muss es auch halbwegs gemütlich sein. Nicht ist schlimmer, als wenn der geschundene Körper auch noch in der Nacht leiden muss. Dementsprechend will ich beim Liegekomfort keine zu großen Kompromisse machen. Die Neoair fand ich in dieser Hinsicht überzeugend. Man liegt auf der Matratze schon recht angenehm. Sie lässt sich sehr prall aufblasen, wenn man lieber hart liegt. Man kann die Härte dezent dosieren, indem man über das Drehventil etwas Luft ablässt, wenn man es lieber etwas weicher mag.
Vom Liegegefühl ist eine Luftmatratze jedoch schon etwas anderen als eine selbstaufblasbare Isomatte. Ich persönlich finde den Liegekomfort auf meiner Therm a Rest Pro Lite Plus etwas besser. Das ist aber genauso wie bei Matratzen zuhause sicher auch eine Typfrage.
Die Wärmeisolation der Neoair ist für Sommertouren vollkommen ausreichend. Der R-Wert, der die Isolationsleistung angibt, beträgt 3,2. Laut Therm a Rest sollte die Neoair damit für Außentemperaturen von bis zu -5°C ausreichen, was sie zu einer guten 3-Jahreszeiten-Matte macht. Ich habe die Matte jedoch nie bei Minusgraden eingesetzt. Ob die Matte dann noch warm genug ist, hängt dann auch ganz maßgeblich vom verwendeten Schlafsack ab.
Der vergleichsweise hohe Isolationswert der Neoair wird durch eine Isolationsfolie in der Mitte der Matte erzielt. Mithin gewährleistet die Neoair eine signifikant bessere Wärmeisolation als herkömmliche Luftmatratzen. Für solche technischen Innovationen kann ich mich immer begeistern!
Mittelmäßiger Schlafkomfort
Trotz des guten Liegekomforts ist der Schlafkomfort auf der Matte leider nur mittelmäßig. Dies liegt daran, dass die Matte einfach extrem raschelt. Wenn man alleine im Zelt ist, ist dies noch zu ertragen. Selbst in diesem Fall schlafe ich auf der Matte allerdings mit Ohropax, was schon ein komisches Gefühl ist, wenn man draußen schläft… Wenn man zu zweit unterwegs ist, ist das Rascheln hingegen ein echtes Problem. Man hat einfach bei jeder Bewegung auf der Neoair Angst, den anderen zu wecken. Das führt dazu, dass vor jeder Drehung auf der Isomatte ein innerer Abwägungsprozess einsetzt, ob man sich jetzt wirklich schon umdrehen muss, oder ob man es noch etwas aushält. Das ist etwas störend…
Überragende Portabilität
In Sache Portabilität ist die Matte aber einfach unschlagbar. Die 360 Gramm fallen kaum ins Gewicht. Eingerollt ist die Matte in etwa so groß (bzw. “klein”) wie eine 1 Liter Flasche. Damit trägt die Isomatte wirklich extrem zur Verschlankung des Rucksacks bei! Und gerade bei Touren alleine nehme ich für dieses riesige Gewichtsersparnis gerne auch ein wenig Rascheln in Kauf!
Hält sie?
Angesichts des sehr dünnen ultraleichten Materials der Neoair ist man Anfangs skeptisch, wie lochanfällig die Matte ist. Bislang kann ich insoweit Entwarnung geben: Normale Beanspruchungen übersteht sie ohne Probleme. Bei der Wahl des Zeltplatzes sollte man jedoch den Untergrund etwas im Auge behalten. Für den Fall der Fälle liegt der Neoair jedoch ein leichtes Reparaturset bei.
Das sagen die Anderen
Bei den Bergfreunden ist die Neoair Xlite durch 11 Rezensenten im Schnitt mit 4,5 Sternen bewertet worden. Die Nutzer loben das extrem geringe Gewicht und den dafür unerreicht hohen Schlafkomfort. Bemängelt wird neben dem Rascheln vor allem, das sich bei einigen Nutzern nach längerer Benutzung das Innenmaterial delaminiert.
Auch Outdoorgearlab ist von der Therm a Rest Luftmatratze extrem begeistert. Gelobt wird dabei die Vielseitigkeit der Matte aufgrund des vergleichsweise hohen Isolationswertes. Zudem sei der Schlafkomfort äußerst hoch. Dies zeigt, wie subjektiv es ist, ob und wie sehr einen das Rascheln der Matte stört.
Fazit
Die Neoair ist eine wirklich gute Schlafmatte. Für Trips zu zweit ist sie aus meiner Perspektive nur eingeschränkt zu empfehlen. Hier birgt die Matte aufgrund des Raschelns eindeutig Konfliktpotential ;-). Wenn man alleine unterwegs ist, ist die Matte jedoch kaum zu schlagen. Mein bevorzugter Einsatzzweck sind Biwaktouren in den Alpen mit Schlafsack und eVent-Biwaksack. Hier ermöglicht mir die Neoair ein Gewicht meiner Schlafausrüstung von gerade einmal 1,6 kg!
Die Therm a Rest Neoair X Lite gibt es bei den Bergfreunden für knapp EUR 160.
Hallo,
Aufgrund deines Testberichts und anderen Bewertungen und Kunden Renzensionen habe Ich mich vor nicht allzu langer Zeit für diesen Ultraleicht-Schlafsack entschieden und Ich bereue nichts. Danke dafür erstmal!
Da Ich überwiegend alleine unterwegs bin ist das Geräuschproblem eigentlich garkein Problem für mich und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase habe Ich mich daran gewöhnt.
Also ein echt toller Schlafsack! 🙂
Danke für das Feedback! Es ist sicherlich auch eine “Typfrage”, wie sehr einen das Rascheln stört.